5. Zertifizierte Weiterbildung HKPT von 2021 bis 2024
Dauer: fünf Semester
Arbeitseinheiten (AE)
15 Wochenendseminare zu je 16 Arbeitseinheiten à 45 min.
240
Arbeitszeiten: Freitag von 17:00 Uhr bis 20:30 (4 AE)
Samstag von 10:00 bis 13:30 und 15:00 bis 18:30 (8 AE)
Sonntag 10:00 bis 13:30 (4 AE)
Supervision in Kleingruppen zu 3 TN
30
2 mal pro Semester zu je 3 AE, insgesamt 10 mal
Peergroup (ohne Leitung)
60
4 mal pro Semester (20 Abende zu je 3 AE)
Einzel-Selbsterfahrung in Körperpsychotherapie (à 50 Min.)
30
360
ZIELE DES WEITERBILDUNGS-CURRICULUMS
Erlernen der grundlegenden Haltung und spezifischen Techniken der Humanistischen Körperpsychotherapie (HKPT)
Erfahren neuer Dimensionen der Wahrnehmung für körperlich-psychische Prozesse
Erweiterung der psychotherapeutischen Kompetenz durch bewusstes Miteinbeziehen von Sprache und Gedächtnis des Körpers
Kennenlernen neuer Arbeitsmöglichkeiten mit präverbalen und nonverbalen Prozessen
Integration körperpsychotherapeutischer Interventionen in die eigene Methode
INHALTE
1. EINFÜHRUNG IN DIE HKPT IN THEORIE UND PRAXIS
Dieses Seminar bietet einen theoretischen und praktischen Einstieg in HKPT an. Über das Erleben des eigenen Körpers in Haltung, Atmung und Bewegung können wir erforschen, wie sich emotionale Schutzhaltungen „verkörpert“ haben und Gefühle, Stimmungen, Selbstbild und Sein beeinflussen.
2. ATMUNG – THERAPEUTISCHE UND DIAGNOSTISCHE ASPEKTE
Atmung ist ein zentrales Element in der HKPT, weil sie (u.a.) direkten Einfluss auf Intensität, Eigenwahrnehmung und Ausdruck von Gefühlen hat. Unterschiedliche Atemmuster sind meist gut wahrnehmbar und diagnostisch relevant. Sie bewusst wahrzunehmen und zu beeinflussen ist ein wesentlicher Teil des Therapieprozesses.
3. GROUNDING – VERTIKAL UND HORIZONTAL
Grounding beschreibt die Beziehung zum Boden, zur Erde, wie Sie sich halten, die Verbundenheit im Stehen und im Liegen fühlen (vertikales – horizontales Grounding). Aus dieser Erfahrung – dem Dasein – entwickelt sich die Beziehung zu anderen. Als therapeutisches Agens fördert Grounding u.a. Stabilität und Kontakt zur Realität. Auch der diagnostische Aspekt wird thematisiert.
4. KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHE GRUPPEN – SELBSTERFAHRUNG
Die psychotherapeutische Beziehung ist in der HKPT – wie in fast allen Psychotherapie-Methoden – der wichtigste Wirkfaktor. Die prägenden lebensgeschichtlichen Bindungsbeziehungen sind verkörpert und aktualisieren sich auch in der therapeutischen Beziehung.
Konkrete taktile Berührung ist eine Form des Kontakts, die nur in einer sicheren, vertrauensvollen Beziehung heilend wirken kann. Wir setzen uns damit auseinander, ob, wann und wie taktile Berührung in einer therapeutischen Situation angewendet werden kann – und auch, wann sie nicht angebracht ist. Die Bedeutung der Intention und die unterschiedlichen Qualitäten von Berührung werden erfahrbar gemacht.
5. KONTAKT – BEZIEHUNG – BERÜHRUNG
Der Vorgang der Diagnostik ist ein differenzierter und vielfältiger Prozess auf mehreren Ebenen, der dazu dienen soll, die KlientIn möglichst umfassend kennen zu lernen. Die körperliche Resonanzebene wird durch verschiedene Übungen deutlicher erfahrbar und die Symptome einiger wichtiger psychotherapeutischer und psychiatrischer Diagnosebilder werden im Ansatz persönlich erlebbar gemacht.
Weiters werden körperpsychotherapeutische Diagnosemethoden vorgestellt, die eine Erweiterung des diagnostischen Blickwinkels bewirken können.
6. ÜBERTRAGUNG UND GEGENÜBERTRAGUNG
stellen auch in der HKPT wichtige therapeutische Instrumente für den Zugang zur Geschichte und unbewussten Erfahrungswelt der KlientIn dar. Die bewusste Wahrnehmung eigener Körperempfindungen durch die TherapeutIn und die Zuordnung als somatisch-affektive Resonanz erweitert das Spektrum zum Aufgreifen unbewussten Materials.
7. SPRACHE IN DER HKPT
Ein grundlegendes Prinzip in der Humanistischen Körperpsychotherapie ist es, die Sprache mit dem inneren Erleben zu verbinden. Sprache soll nicht von den Wahrnehmungen und Empfindungen weg, sondern zu ihnen hin führen – „rooted talking“ – verwurzeltes Sprechen. Die Sprache der TherapeutIn ist Ausdruck ihrer inneren Haltung und kann durch Wortwahl, Intonation und Sprachmelodie die KlientIn spezifisch „berühren“; sie lädt dazu ein, inneres Wahrnehmen und Erleben zu ermöglichen bzw. zu vertiefen.
9. PULSATION – RHYTHMIK DES LEBENS
In diesem Workshop lernen Sie theoretische und praktische Grundlagen der auf Wilhelm Reich basierenden Arbeit kennen. Dabei geht es vor allem um Pulsation, Segmentarbeit und Energiefluss. Selbsterfahrungs-Übungen ermöglichen die Wahrnehmung ihrer konkreten Wirkung sowohl auf psychischer als auch auf körperlicher Ebene und geben damit Hinweise, wie sie im therapeutischen Prozess eingesetzt werden können.
10. REGRESSION
Regression geschieht alltäglich, meist unbemerkt, und verursacht dadurch oft Verwirrung in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wenn wir diesen Vorgang durch körperpsychotherapeutische Interventionen bewusst machen, wird durch das Wahrnehmen und Annehmen der verdrängten Gefühle im Zusammenhang mit der ursprünglichen Situation das Erkennen und Verstehen der aktuellen Realität möglich. Indikationen, Kontraindikationen und die Gefahr von Retraumatisierung werden thematisiert.
11. DIAGNOSTIK IN DER HKPT
Der Vorgang der Diagnostik ist ein differenzierter und vielfältiger Prozess auf mehreren Ebenen, der dazu dienen soll, die KlientIn möglichst umfassend kennen zu lernen. Körperpsychotherapeutische Diagnosemethoden, die eine Erweiterung des diagnostischen Blickwinkels bewirken können, werden vorgestellt.
Die körperliche Resonanzebene wird durch verschiedene Übungen deutlicher erfahrbar und die Symptome einiger wichtiger psychotherapeutischer und psychiatrischer Diagnosebilder werden im Ansatz persönlich erlebbar gemacht.
13. GRUNDLAGEN DES ARBEITENS MIT TRAUMATISCHEN ERFAHRUNGEN – SCHWERPUNKT STABILISIERUNG
An diesem Wochenende wird die Rolle des Körpers und der biologischen Abläufe während eines traumatischen Ereignisses verdeutlicht. Im Besonderen werden körperpsychotherapeutische Interventionen und Übungen angeleitet, mit deren Hilfe Sie mit Ihren KlientInnen mehr Stabilität und Stärkegefühl erarbeiten können. Damit wird die notwendige Basis geschaffen, um ein traumatisches Erlebnis durchzuarbeiten. Das körperpsychotherapeutische Konzept für das Verarbeiten eines traumatischen Erlebnisses mittels Einbeziehen der Körperimpulse wird vorgestellt.
14. PSYCHOSOMATIK UND HKPT
Zu dem Begriff „Psychosomatische Erkrankungen“ gibt es verschiedene Zugänge und Ansätze. Aus dem Blickwinkel verschiedener Fachbereiche spricht man unter anderem von somatoformen Störungen, Befindlichkeitsstörungen, psychosomatischen Erkrankungen im engeren Sinne und Konversionssyndromen.
Die HKPT bietet Haltungen und Werkzeuge für den Umgang mit Körpersymbolik und Körpersprache an, erklärt aber auch die zu Grunde liegenden physiologischen und energetischen Abläufe im Körper. Besonders wichtig für KlientInnen mit psychosomatischen Erkrankungen ist es, den Körper nicht nur als Ort des Leidens, sondern auch angenehm und als Ressource wahrnehmen zu lernen.
15. KÖRPERPSYCHOTHERAPEUTISCHER PROZESS UND INTEGRATION
Anhand Ihrer persönlichen Entwicklung während des Curriculums wird der Zugang zum Prozessdenken in der HKPT verdeutlicht. Ein weiteres Ziel dieses letzten Seminars ist es, zusammenzufassen und die Implikationen für die eigene Praxis zu reflektieren. Wie können Sie Ihre Erfahrungen während des Curriculums für Ihre persönliche Arbeitsweise am besten integrieren und umsetzen?
Humanistische Körperpsychotherapie kann nur im eigenen Erleben erlernt werden. In den Seminaren bieten wir daher Selbsterfahrung, praktisches Üben und theoretische Vermittlung an.
Die Einzel-Selbsterfahrung bei einer/m LehrtherapeutIn derARGE-HKPT dient der kontinuierlichen Prozessbegleitung. Die Zeiten für Supervision, Peergroup und Selbsterfahrung sind individuell zu vereinbaren. Das Curriculum entspricht den Fort- und Weiterbildungsrichtlinien für PsychotherapeutInnen des Gesundheitsministeriums und ist vom ÖBVP zertifiziert. TeilnehmerInnen, die das gesamte Curriculum absolviert haben, erhalten ein Zertifikat der Arbeitsgemeinschaft für Humanistische Körperpsychotherapie.